Bildung gemeinsam neu denken
Rückblick auf den Kick-Off des Reallabors Heilbronn
29.07.2025
Heilbronn

Mit dem Reallabor Heilbronn beginnt ein einzigartiges Bildungsprojekt: 15 Kitas und 15 Grundschulen erproben gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis neue Wege der Bildung. Die Auftaktveranstaltung machte deutlich, welches Potenzial in mutiger Veränderung, echter Teilhabe und kindzentriertem Denken liegt.
Die Veranstaltung markiert nicht nur den Auftakt eines ambitionierten Bildungsprojekts in der Region – sie war auch ein bewegender Beweis dafür, wie viel Veränderungskraft in engagierten Pädagog:innen steckt.
Ein Reallabor, das Zukunft möglich macht
Das Reallabor Heilbronn bringt ab dem Schuljahr 2025/26 16 Kitas und 16 Grundschulen aus der Region zusammen, um gemeinsam mit Wissenschaft und Praxis innovative Bildungskonzepte zu entwickeln und direkt vor Ort zu erproben.
Zum Auftakt begrüßten Michael Fritz, Geschäftsführer der IZB, sowie Dr. Lucia Teuscher als Standortleitung die Gäste vor Ort. In einem Videogruß bestärkte auch Staatssekretär Volker Schebesta das Vorhaben und hob die Bedeutung der Initiative für den Bildungsstandort Baden-Württemberg hervor.
„Glückwünsche zur Veränderung“ – Keynote von Dr. Anna Grebe
Dr. Anna Grebe, Bildungsforscherin, Speakerin und Mediatorin, setzte mit ihrer mitreißenden Keynote gleich zu Beginn einen starken Impuls: „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist ein Satz, der jede Innovation tötet! Wir müssen jetzt mutig Verantwortung übernehmen – für mehr Gerechtigkeit, mehr Beteiligung und mehr Kindzentrierung.“
Grebe forderte dazu auf, Bildung vom Kind aus zu denken, nicht von festen Uhrzeiten oder starren Strukturen. Kinder seien nicht nur die Zukunft – sie seien die Gegenwart. Beteiligt zu werden, sei ihr gutes Recht – auch wenn das nicht immer reibungslos laufe. Ihre Botschaft: „Wir haben kein Erkenntnis-, wir haben ein Umsetzungsproblem.“
Mit klaren Worten machte sie deutlich, wie dringend der Wandel ist – und wie groß die Chancen:
„Ganztägige Bildung ist kein Selbstzweck – sie ist unsere Chance auf eine Bildung, die gerecht, partizipativ und zukunftsfähig ist.“
Praxisnah: Zwei Impulse aus Kita und Schule
Wie Wandel konkret aussehen kann, zeigten anschließend zwei eindrucksvolle Beiträge aus der Praxis.
Thilo Engelhardt, Schulleiter der Waldparkschule Heidelberg, berichtete, wie seine Gemeinschaftsschule, die kurz vor der Schließung stand, zum Deutschen Schulpreis geführt wurde. Sein Credo:
„Machen ist wie wollen – nur krasser.“
Ohne Noten, ohne Hausaufgaben, dafür mit Coaching, Kunst, Gleitzeit und starker Beziehungskultur zeigt die Waldparkschule, wie Schule gelingen kann, wenn man Verantwortung teilt, auf Freiwilligkeit setzt – und Kinder nicht als „Belehrungsempfänger“, sondern als aktive Gestalter begreift.
Mit ebenso viel Herzblut und Tiefgang berichtete Monika Karacic, Leiterin der Olga-Krippe Heilbronn und Preisträgerin des Deutschen Kita-Preises, wie in ihrer Einrichtung Partizipation gelebt wird. Mit ihrem Leitspruch „Raus aus der Komfortzone – rein ins WIRken“ ermutigte sie das Publikum, Veränderungen mutig anzugehen.
Ein Gänsehautmoment: Als Nora und Jaron, zwei Kinder aus dem Kinderbeirat der Kita, das Lied „Lichterkinder“ sangen, wurde deutlich, worum es im Kern geht – um echte Teilhabe, kindliche Perspektiven und eine Bildung, die bewegt.
Podium: Gute Bildung gelingt gemeinsam
Zum Abschluss diskutierten auf dem Podium Vertreter:innen aus Bildung, Forschung, Eltern- und Schülervertretung. Mit dabei:
- Content-Creator und Lehrer „Herr Schmelzer“
- Prof. Dr. Yvonne Decker-Ernst, Professorin für Kindheitspädagogik
- Thilo Engelhardt und Monika Karacic als Praxisvertreter:innen
- Kristina Herlo vom Landeselternbeirat Kita BaWü
- Joshua Meisel vom Landesschülerbeirat BaWü und Mitglied des Reallabor-Beirats
Moderation: Michael Fritz
Im Zentrum der Diskussion standen Fragen wie: Wie schaffen wir echte Augenhöhe in Bildungsbeziehungen? Wie kann Partizipation gelingen? Welche Strukturen braucht gerechte Bildung – und welche müssen wir hinter uns lassen?
Die Gäste waren sich einig: Der Wandel ist nicht nur nötig - er ist möglich. Wenn wir zuhören, gemeinsam lernen und mutig neue Wege gehen.
Diese Einrichtungen gestalten das Reallabor Heilbronn
Folgende Kitas und Grundschulen nehmen aktiv am Reallabor teil:
- Ev. Kindertagesstätte Regenbogen in Heilbronn-Klingenberg
- Kath. Kindertagesstätte Marienfried in Heilbronn-Böckingen
- Grundschule in Dürrenzimmern in Brackenheim
- Städt. Kindertagesstätte Wollhausstraße in Heilbronn
- Steinbeis Gemeinschaftsschule in Ilsfeld
- Schlossbergschule Auenstein in Ilsfeld
- Grundschule Roighelm
- Grundschule Widdern
- Grundschule Heilbronn-Biberach
- Innenstadtgrundschule Heilbronn
- Grundschule Siglingen in Neudenau
- Städt. Kindertagesstätte Wartbergstraße in Heilbronn
- Fröbel KiB Kindergarten Plattenwald in Bad Friedrichshall
- Wolf-von-Gemmingen-Schule Gemeinschaftsschule in Gemmingen
- Erwin-Römmele-Bewegungskindergarten in Heilbronn-Sontheim
- TEK Regenbogen in Ilsfeld
- TEK Wunderland in Ilsfeld
- Phorms Kita Zauberberg in Weinsberg
- Hellbergschule Gemeinschaftsschule in Eppingen
- Laubfrosch Waldkindergarten e.V. in Heilbronn
- Grundschule Klingenberg in Heilbronn-Klingenberg
- Grundschule Mühlbach in Eppingen
- Grundschule Plattenwald in Bad Friedrichshall
- Kindergarten Wiesenstraße in Gemmingen
- Grundschule im Freien Katholischen Bildungszentrum St. Kilian in Heilbronn
- Grundschule Bonfeld in Bad Rappenau
- AWO Kita Helene Simon in Heilbronn-Neckargartach
- Ev. Kita Biberacher Straße in Bad Rappenau-Bonfeld
- Städt. Kindertagesstätte Zimmerhof in Bad Rappenau
- Grundschule am Römerbad in Jagsthausen
- Städt. Kindertagesstätte Feurerstraße in Heilbronn-Neckargartach
Das Reallabor Heilbronn ist ein gemeinsamer Lernraum, eine Einladung zum Mitgestalten – und ein starkes Zeichen für eine Bildung mit Zukunft.
